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24.06.2002
Die Touristik ist vom Pech verfolgt


Eines der berühmten Murphy-Gesetze lautet: Wenn etwas schief geht, geht es von Anfang bis Ende schief. So muss sich zur Zeit die Tourismus-Branche fühlen, wenn man sich auf nichts mehr verlassen kann. Z.B. noch nicht einmal darauf, dass Deutschland rechtzeitig bei der Fußball-Weltmeisterschaft ausscheidet und die Fans in den Urlaub flüchten. Aber es hätte noch schlimmer kommen können.

Kommentar Karl Born:
Eine der alten „Touristiker-Bauchregeln“ lautet, wenn Fußball-Weltmeisterschaften stattfinden, wird weniger gebucht. Sobald Deutschland ausgeschieden ist, geht die Buchungskurve hoch. Besonders ausgeprägt war es bei der letzten WM 1998. Kaum war an einem Wochenende Deutschland gegen Kroatien ausgeschieden, waren am Montag danach die Reisebüros voll mit Buchungswilligen.
Dementsprechend waren die Touristik-Manager dieses Jahr noch relativ relaxt, denn mehr als Achtelfinale konnte bei dieser deutschen Elf nun wirklich nicht drin sein. Keiner hatte jedoch mit dem sprichwörtlichen Auslosungs-Glück gerechnet, das von Franz Beckenbauer offensichtlich direkt an Rudi Völler vererbt wurde. Wäre bei dieser Endrunde Andorra und Vatikan-Staat dabei gewesen, garantiert hätte der Spielmodus dafür gesorgt, dass sie Gegner der deutschen Mannschaft geworden wären. Und so ist geschehen, was vorher niemand für möglich gehalten hätte, dass es der deutschen Elf (trotz Gegenwehr durch schlechtes Spiel) gelungen ist, das Halbfinale zu erreichen. Natürlich ist das Ganze der Verdienst nur eines Mannes: Oliver Kahn. Mögen die anderen auch noch so hasenfüßig sein, er allein gewann die bisherigen Spiele. Kein Wunder, dass inzwischen in der Touristik-Branche darüber nachgedacht wird, Kahn eine führende Stelle anzubieten, weil er keinerlei Widrigkeiten als Ausreden zulässt. Von BTW-Präsident ist die Rede, evtl. noch mehr.
Aber ehrlich, es hätte noch viel schlimmer kommen können. Angenommen Spanien wäre Halbfinal-Gegner geworden und hätte gegen Deutschland gewonnen. Nur mal angenommen. Und bedenken wir kurz, wie unsere italienischen Freunde auf ihre Niederlage reagiert haben. Der koreanische Schütze des entscheidenden Tores darf nicht mehr zu seinem Arbeitsplatz nach Italien einreisen. Dementsprechend wäre doch für jeden fußballbegeisterten Deutschen Spanien als Urlaubsland absolut tabu geworden. Das wichtigste Reiseziel der Veranstalter wäre zur „urlauberfreien Zone“ geworden. Bereits Gebuchte hätten auf kostenlose Stornierung bestanden und dies zu akzeptieren, wäre für unsere Reiseveranstalter selbstverständlich gewesen. Jetzt ist zum Glück Südkorea unser Gegner. Und sollte Südkorea gewinnen, werden „nur“ keine koreanischen Autos mehr gekauft. Damit kann die deutsche Automobil-Branche gut leben. Und für die Urlaubsbranche wäre es auch kein Problem, wer reist schon nach Südkorea.
Bleibt zuletzt die Frage: Wer wird Fußball-Weltmeister. Für mich ist dies sonnenklar. Nur Südkorea kann Weltmeister werden. Warum? Bei drei der vier Halbfinalisten spielen Fußballer von Bayer Leverkusen. Bei Brasilien spielt Lucio (beinahe hätte er das Viertelfinal-Spiel vermasselt), bei der Türkei spielt Bastürk, bei Deutschland spielen gleich mehrere Spieler von Leverkusen. Ergo, diese drei Nationen werden sich streiten wer Vize-Meister werden darf. Nur Südkorea hat keine Spieler von Bayer Leverkusen. Noch Fragen?



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