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23.09.2002 - Billigwahn


Es ist erstaunlich, wie manche es schaffen, sich innerhalb von zwei Sätzen zu widersprechen. Da wird in einem Interview in der Fachzeitschrift FVW von einem Branchenverantwortlichen der „Billigwahn“ kritisiert, aber gleichzeitig behauptet, „Veranstalter und Reisebüros könnten „nur“ (Betonung liegt auf nur) dann neue Kunden gewinnen, wenn sie dauerhaft noch günstiger als heute produzieren.“

Kommentar Karl Born:
„Es gibt kaum etwas auf dieser Welt, das nicht irgendjemand ein wenig schlechter machen und etwas billiger verkaufen könnte und die Menschen, die sich nur am Preis orientieren, werden die gerechte Beute solcher Machenschaften. Es ist unklug, zuviel zu bezahlen, aber es ist noch schlechter, zu wenig zu bezahlen. Wenn sie zuviel bezahlen, verlieren sie etwas Geld, das ist alles. Wenn sie dagegen zuwenig bezahlen, verlieren sie manchmal alles, da der gekaufte Gegenstand die ihm zugedachte Aufgabe nicht erfüllen kann.“
Dieses Zitat stammt von dem Sozialreformer John Ruskin und wer es nicht kennt, muss sich nicht schämen, denn dieses Zitat ist weit über 100 Jahre alt und trotzdem immer noch richtig. Ein Wettbewerb „nur“ über den Preis gibt auch Raum für alle „Schlechtleister“, siehe vor einiger Zeit MP Travel, deren damaliger Manager jetzt gerade vor Gericht steht. Wettbewerb nur über den Preis ist Mangel an Kreativität.
Die zusätzliche Begründung, die im o.g. Zitat noch hinzugefügt war „damit könnten die Reiseproduzenten ihren Kostenvorteil gegenüber Urlaubern, die sich ihre Reise selbst organisieren, wieder ausbauen“ darf auch infrage gestellt werden. Angesichts dessen, dass zumindest im Kurzfristbereich immer (mehr) Schnäppchen bereitstehen, werden „Selbstbastler“ auch künftig günstig kombinieren können. Gerade deshalb muss die Pauschalreise mehr Vorteile bieten als nur preisgünstiger zu sein, um auf Dauer bestehen zu können.
Bemerkenswert in diesem Interview war auch die zusätzlich angestellte Überlegung des Interviewten „....und ob auch in den Zielgebieten das Controlling so effizient ist, dass wirklich jeder Cent in der Firmenkasse landet. Deshalb müssten in allen Bereichen nachprüfbare Vorgänge geschaffen werden zum Beispiel bei Ausschreibungen für Vertragspartner.“ Der interessierte Beobachter registriert nicht zum ersten Mal wie Ratschläge auch Schläge sind (siehe BBB vom 18.2.2002).

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