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16.09.2002
Wen oder was soll ein Touristiker wählen


Am 22.9. ist Bundestagswahl. Höchste Zeit also darüber nachzudenken, welche Politiker bzw. welche Parteien für ein tourismusfreundliches Umfeld stehen. Ein kurzes Nachforschen ergibt, dass diese Frage nicht leicht zu beantworten ist.

Kommentar Karl Born:
Schauen wir uns die Kontrahenten an:
Der Titelverteidiger Bundeskanzler Gerhard Schröder: Galt bis vor kurzem als treuer Freund der Tourismusindustrie. Leicht ins out geraten, seit seinem diesjährigen Nicht-Urlaub mit provozierendem Schneiden der eigenen häuslichen Hecke (siehe BBB vom 12.8.). Mit seinem Flug nach Johannesburg (am 2.9.2002) hat er zwar versucht das Image der Städtereisen zu retten, aber sein Miniaufenthalt (nur für eine 5-minütige Ansprache) ist letztlich kein Vorbild für eine rentable Veranstalterreise.
Neuerdings benennt er mit Vorsatz Zielgebiete, in denen er keine Deutsche sehen will (z.B. Irak).
Der Herausforderer Edmund Stoiber.
Er will nicht länger so viele Fremde ins Land lassen. Wovon soll dann die deutsche Tourismus-Incoming-Industrie leben. Die DZT sollte noch vor der Wahl ein ernstes Gespräch mit Ede führen. Positiv: Im Gegensatz zum Titelverteidiger will er uns nicht sofort in die (Steuer-) Taschen greifen. Wenn wir erst später die Schulden zurückzahlen müssen, hat sich die Tourismusindustrie vielleicht von der aktuellen Krise erholt.
Der nach allen Seiten offene Edel-Vasalle Guido Westerwelle:
Fährt mit einem aufgemotzten Campingmobil, das stark an den Tourismus der 50/60-Jahre erinnert, durch die Gegend. Da können beim Volk keine Reiseträume aufkommen. Außerdem stark belastet durch seinen Parteifreund Jürgen W. Möllemann, der mit Fallschirmabsprüngen Jagd auf Touristen macht („Uns entgeht kein Tourist“, siehe BBB vom 12.8.)
Der lauf- und flugfreudige Joschka Fischer:
Die lebendigste Werbung für Reisen seit Genscher. Bei seinem stets leidend wirkenden Gesichtsausdruck, wirkt er allerdings wie ein Urlauber beim Schreiben seines Beschwerdebriefes. Unverändert offene Frage: Wird Urlaub verteuert durch Steuer auf Flugbenzin oder setzt sich auch in den nächsten vier Jahren der sog. Bonus-Flügel der Fraktion durch.
Der evtl. tolerierende Roland Claus:
Nicht unbedingt ein Tourismus-Freund. Entschuldigt sich bei jeder Gelegenheit für seinen (Fußball-) Flug nach Japan. Außerdem historisch vorbelastet durch die Präferenz der Vorgängerpartei ausschließlich für Inlandsurlaub.

Kurzum, der Touristiker von heute hat es schwer, die richtige Wahl zu treffen. Auch bei den, neben den bisher im Bundestag vertretenen Parteien (zusätzlich kandidieren weitere 18 Parteien, wenngleich nicht in allen Bundesländern) gibt es keine, die verspricht, sich besonders um die touristische Problematik zu kümmern. Da wird Tierschutz (bis zur einzelnen Tiergattung, siehe graue Panther), Humanismus, spirituelle Politik, Rentengerechtigkeit, Feminismus und andere spezielle Interessen vertreten, aber um Tourismus will sich keiner kümmern. Da kommen auf die Branche weitere vier bittere Jahre zu.

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