Am 22.9. ist Bundestagswahl. Höchste Zeit also darüber
nachzudenken, welche Politiker bzw. welche Parteien für ein
tourismusfreundliches Umfeld stehen. Ein kurzes Nachforschen ergibt,
dass diese Frage nicht leicht zu beantworten ist.
Kommentar Karl Born:
Schauen wir uns die Kontrahenten an:
Der Titelverteidiger Bundeskanzler Gerhard Schröder: Galt
bis vor kurzem als treuer Freund der Tourismusindustrie. Leicht
ins out geraten, seit seinem diesjährigen Nicht-Urlaub mit
provozierendem Schneiden der eigenen häuslichen Hecke (siehe
BBB vom 12.8.). Mit seinem Flug nach Johannesburg (am
2.9.2002) hat er zwar versucht das Image der Städtereisen
zu retten, aber sein Miniaufenthalt (nur für eine 5-minütige
Ansprache) ist letztlich kein Vorbild für eine rentable Veranstalterreise.
Neuerdings benennt er mit Vorsatz Zielgebiete, in denen er keine
Deutsche sehen will (z.B. Irak).
Der Herausforderer Edmund Stoiber.
Er will nicht länger so viele Fremde ins Land lassen. Wovon
soll dann die deutsche Tourismus-Incoming-Industrie leben. Die
DZT sollte noch vor der Wahl ein ernstes Gespräch mit Ede
führen. Positiv: Im Gegensatz zum Titelverteidiger will er
uns nicht sofort in die (Steuer-) Taschen greifen. Wenn wir erst
später die Schulden zurückzahlen müssen, hat sich
die Tourismusindustrie vielleicht von der aktuellen Krise erholt.
Der nach allen Seiten offene Edel-Vasalle Guido Westerwelle:
Fährt mit einem aufgemotzten Campingmobil, das stark an den
Tourismus der 50/60-Jahre erinnert, durch die Gegend. Da können
beim Volk keine Reiseträume aufkommen. Außerdem stark
belastet durch seinen Parteifreund Jürgen W. Möllemann,
der mit Fallschirmabsprüngen Jagd auf Touristen macht (Uns
entgeht kein Tourist, siehe BBB vom 12.8.)
Der lauf- und flugfreudige Joschka Fischer:
Die lebendigste Werbung für Reisen seit Genscher. Bei seinem
stets leidend wirkenden Gesichtsausdruck, wirkt er allerdings
wie ein Urlauber beim Schreiben seines Beschwerdebriefes. Unverändert
offene Frage: Wird Urlaub verteuert durch Steuer auf Flugbenzin
oder setzt sich auch in den nächsten vier Jahren der sog.
Bonus-Flügel der Fraktion durch.
Der evtl. tolerierende Roland Claus:
Nicht unbedingt ein Tourismus-Freund. Entschuldigt sich bei jeder
Gelegenheit für seinen (Fußball-) Flug nach Japan.
Außerdem historisch vorbelastet durch die Präferenz
der Vorgängerpartei ausschließlich für Inlandsurlaub.
Kurzum, der Touristiker von heute hat es schwer,
die richtige Wahl zu treffen. Auch bei den, neben den bisher im
Bundestag vertretenen Parteien (zusätzlich kandidieren weitere
18 Parteien, wenngleich nicht in allen Bundesländern) gibt
es keine, die verspricht, sich besonders um die touristische Problematik
zu kümmern. Da wird Tierschutz (bis zur einzelnen Tiergattung,
siehe graue Panther), Humanismus, spirituelle Politik, Rentengerechtigkeit,
Feminismus und andere spezielle Interessen vertreten, aber um
Tourismus will sich keiner kümmern. Da kommen auf die Branche
weitere vier bittere Jahre zu.
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