Was Hannover für unseren Entertainer Harald Schmidt, ist
die Schweiz für die bissigen Bemerkungen: Ein
ausgesprochenes Lieblings- und Lästerthema. Deshalb standen
Schweizer Besonderheiten schon am 8.10.2001 und am 4.2.2002 im
Mittelpunkt dieser tiefsinnigen Bemerkungen. Die Versetzung des
Schweizer Botschafters Thomas Borer, der immerhin im Januar diesen
Jahres Stargast auf der Stuttgarter Touristikmesse war, darf deshalb
hier nicht ungerügt bleiben.
Kommentar Karl Born.
Die Schweiz ist ein sympathisches Land. Als die Schweizer vor
kurzem hörten, dass UNO nicht nur ein Kartenspiel sei, sondern
eine ziemlich wichtige politische Angelegenheit, versammelten
sie sich vor wenigen Tagen wie gewohnt unter freiem Himmel und
beschlossen diesem Verein beizutreten. Wer gedacht hatte, damit
sei auch ein Stück Weltläufigkeit in die Schweiz eingekehrt,
wurde schnell eines Besseren belehrt. Der von uns allen so geliebte
Botschafter Thomas Borer, zugegebenermaßen haben wir mit
dieser Liebe auch etwas seine attraktive Frau gemeint, wusste,
im Gegensatz zur Restschweiz, dass zum Repertoire eines erfolgreichen
Marketings auch außergewöhnliche Maßnahmen zählen
müssen. Nur so ist sein opfervolles Abenteuer mit einem deutschen
Nacktmodell in der Schweizer Botschaft in Berlin zu verstehen.
Als seine Vorgesetzten von Fesselungsspielen auf dem Botschafts-Eßtisch
hörten, verschlug es diesen drögen Herren den Appetit
auf mehrere Jahre im voraus. Der gute Thomas Borer muss ab sofort
die Berliner Bildfläche räumen und die Schweiz wird
auf der nächsten Tourismusmesse statt Borer einen nachgemachten
Alm-Öhi schicken. Gruezi und Gute Nacht!
Da sind unsere englischen Freunde doch mit anderem Humor ausgestattet.
Sicherlich erinnern Sie sich noch an die bissigen Bemerkungen
vom 28.1.2002 über die verschwundenen Handschellen bei British
Airways. Laut neuestem Travel Tribune vom 11.4.2002 hat Europas
größte Fluggesellschaft über ihrer Mitarbeiterzeitschrift
inzwischen eine Handschellen-Amnestie verkündet.
British Airways hofft, so einige der verschwundenen 255 Handschellen,
die eigentlich zum Fesseln renitenter Passagiere gedacht waren,
zurück zu erhalten. Da die Fluggesellschaft davon ausgeht,
dass für eine Fesselung dieser Rabauken nicht jeweils 15
Handschellen notwendig waren, wird eine große Gemeinschaft
von Fetischisten in Reihen der Crews eingeräumt. Zu einem
ähnlichen Schluss waren im Februar schon die lebenserfahrenen
bissigen Bemerkungen gelangt.
Eine damalige Rückfrage bei der LH-Presseabteilung, ob ähnliche
Verlust-Erfahrungen auch bei Lufthansa vorliegen würden,
konnte die Presseabteilung nur mit grundsätzlicher Ahnungslosigkeit
beantworten. Als parallel dazu von LH verkündet wurde, dass
in großem Umfang Salz- und Pfefferstreuer fehlen würden
und bei Lufthansa auch nicht mehr alle Tassen an Bord seien,
konnte auch der unbefangene Betrachter sich sehr schnell ein Bild
über die unterschiedliche Interessenlage deutscher und britischer
Crews machen. Dass sich dieses inzwischen auch figürlich
abzeichnen würde, ist allerdings ein bösartiges Gerücht.
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